Sozial-Ökologische Wende Leben
Sozial-Ökologische Wende Leben lautet der Titel einer neuen Initiative, die sich, ausgehend von der Katholischen Hochulgemeinde (KHG) Frankfurt, unter anderem entschieden für fairen Handel und nachhaltige Mobilität einsetzt.
Wofür die Initiative steht: Die aktuell in der reichen Welt üblichen Lebensstile rauben gegenwärtigen und zukünftigen Generationen die Lebensgrundlage und bringen so Menschen um ihre Existenz bzw. um ein Leben in Würde. Sie zerstören Artenvielfalt und Lebensräume in extrem hohem Ausmaß und Tempo. Doch unfairer Handel (z. B. von Textilien) und viel zu große ökologische Fußabdrucke - etwa durch die ausufernde Auto- und Flugmobilität, sowie exzessiven Fleischkonsum - werden nach wie vor als selbstverständlich akzeptiert. Wir, die Teilnehmer/innen an der Initiative Sozial-Ökologische Wende Leben, sind nicht bereit, dieses Unrecht zu akzeptieren und dabei mitzumachen. Wir beschränken uns nicht auf Forderungen an die Politik - so nötig und wichtig diese sind -, sondern leben den Wandel im konkreten Alltag:
- Wir leben das Prinzip des fairen Handels - jeder Mensch hat ein Recht auf einen vollen Lohn (d. h. jedenfalls Familienlohn) für volle Arbeit - kaufen, wo immer möglich, fair und meiden den Kauf von denjenigen Marken (z. B. im Bereich Textilien, Kaffee, Schoko...), bei denen von Ausbeutung in der Lieferkette ausgegangen werden kann.
- Wir sind nachhaltig mobil, sei es mit öffentlichen Verkehrsmitteln, Fahrrad, E-Bike, den eigenen Füßen… Autos ergeben für bestimmte Situationen Sinn (etwa für mobilitätseingeschränkte Personen oder zum Erreichen entlegener Ziele). Werden sie aber, wie heute, als ›ganz normales‹ Mittel der alltäglichen Mobilität verwendet, wird das Erreichen der Pariser Klimaziele praktisch unmöglich.
- Auf dem Boden der Tatsachen statt abgehoben optieren wir für Zug (Bus, Schiff) statt Flug. Denn mit einem Flug von 5000 Kilometern - eine Richtung- hat man pro Person bereits ein Budget von etwa einer Tonne CO2-Äquivalenten verbraucht, [1] laut Umweltbundesamt das pro Person und Jahr tragbare Budget. [2] Auch bei Flügen gilt also: für besondere oder wirklich notwendige Anlässe (die Dosis macht das Gift), nicht für den normalen Urlaub.
- Diejenigen von uns, die Fleisch essen, tun dies im für den Menschen gesunden und die Natur verträglichen Maß - also wesentlich seltener, als in der reichen Welt heute üblich ist - und achten auf mit dem Tierwohl kompatible Standards, wenn möglich bio.
Sozial-Ökologische Wende Leben ist eine Initiative der Katholischen Hochschulgemeinde Frankfurt inspiriert von Papst Franziskus‘ Schreiben Laudato Si‘ (2015), das eine entschiedene sozial-ökologische Umkehr fordert. Die Teilnahme an der Initiative steht Menschen jeder oder keiner Religion offen.
Wie kann man mitmachen?
- Unterschreiben. Dabei geht es nicht um eine bloße Sympathiebekundung. Wer unterschreibt, erklärt sich bereit, sozial-ökologisch im Sinne der obigen Punkte zu leben. Are you ready for the challenge? Persönliche Urkunden zum Unterschreiben und nach Hause Mitnehmen liegen in den Räumlichkeiten der Katholischen Hochschulgemeinde (KHG) Frankfurt aus.
- Beim monatlichen Stammtisch kann man andere sozial-ökologisch Lebende kennen lernen, sich vernetzen, Tipps und Erfahrungen austauschen. Angesichts der aktuellen Einschränkungen findet der Stammtisch derzeit in digitaler Form statt.
Weitere Infos bei Daniel Saudek, unserem Referenten für die naturwissenschaftlichen Fachbereiche, unter saudek@ khg-frankfurt .de
»Initiativen wie Sozial-ökologische Wende Leben sind sehr wichtig. Gesellschaftlicher Wandel geschieht nur im Wechselspiel von Politik, Unternehmen, Wählenden, Konsumierenden und weiteren Akteuren. Es hängt auch an uns allen, ob ein Politik- und Konsumwandel möglich ist.«
Prof. Dr. Dr. Felix Ekardt (Forschungsstelle Nachhaltigkeit und Klimapolitik, Leipzig/Berlin)